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Anti-Cheat bei VALORANT: Ein Büro voller ehemaliger Cheater

Geposted von jacpaka,
Im Interview mit dem Anti-Cheat-Lead von Vanguard erzählt uns Phillip Koskinas spannende Details über die Arbeit an dem eigens für VALORANT entwickelten Anti-Cheat-Programm von Riot Games. Als Anti Cheat Lead ist Phillip Koskinas dafür verantwortlich, dass die Vanguard-Abteilung bei Riot Games rund läuft und so auch weiterhin gegen Cheater in VALORANT vorgegangen werden kann. Im Interview haben wir ihm all die Fragen gestellt, die man dem Chef der Abteilung stellen sollte.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag von dir aus?

Früher war es eher die Überwachung des Vanguard-Systems. Ich habe Handlungsaufforderungen wie Strafen, Bans oder die Sperrung von Hardware mit der gecheatet wurde, weitergeleitet. Heute geht es eher darum, welches Geld wir haben und wo es eingesetzt wird. Also mehr der administratorische Teil, auch wenn so manche Ban-Entscheidung manchmal noch auf meinem Tisch landet.


"Ich kann einfach nicht aimen"





Wie bist du in diesem Job gelandet? Hast du dir irgendwann gedacht "Ich will Menschen bannen, die in Videospielen cheaten"?

(lacht) Ja, das war genau das, was ich mir damals in der dritten Klasse gedacht habe! Nein, ich habe früher Cheats für Videospiele geschrieben. Vor allem für League of Legends - einer von Riots Titeln von früher (schmunzelt). Damals war es einfach aus persönlichem Interesse, weil ich immer schlecht in Videospielen war. Ich kann einfach nicht aimen, ich konnte es noch nie. Deshalb habe ich viel gecheatet, um mit meinen Freunden mithalten zu können. Riot Games hat mich kontaktiert und eingestellt, ab da habe ich sowohl Anti-Cheat-Programme als auch Codes gegen das damalige Bot-Problem geschrieben. Wir haben ein Anti-Cheat-Team aufgebaut und dann bin ich, denke ich, einfach die Karriereleiter hochgeklettert. Für mich hat es immer funktioniert, weil ich früher selbst gecheatet habe und beide Seiten kenne - das macht es einfacher, es zu bekämpfen."


Anti-Cheat-Team setzt sich aus ehemaligen Cheatern zusammen



Es sind Geschichten über Spiele-Entwickler bekannt, die gezielt nach Cheatern suchen und diese dann einstellen, weil sie den Job am besten verstehen. Ist das wirklich so?

So dramatisch ist es nicht, aber das ganze Anti-Cheat-Team setzt sich tatsächlich im Prinzip aus Ex-Cheatern zusammen. Jeder hat vorher gecheatet - und das musst du in gewisser Weise auch gemacht haben, um alles zu verstehen. Es gibt an der Sache allerdings ein faszinierendes Problem, weil du in gewisser Weise mit einem Handicap spielst. Du hast zwar mehr Geld, aber du spielst gegen eine Gruppe an Teenagern, die keine Bettzeiten haben und machen können, was immer sie wollen. Du kannst ihnen nicht einfach einen Bluescreen schicken. Es gibt Regeln, die du in der Abteilung einhalten musst. Diese Herausforderung richtet sich nur an bestimmte Menschen.




Welchen VALORANT-Rank hast du eigentlich?

Ich bin absolut gefangen in Bronze. Ich wiederhole: Ich kann nicht aimen (lacht). In der Beta gab es Zeiten, in denen wir interne Tests durchgeführt haben - und selbst da habe ich jedes Mal gecheatet. Man hat mir dafür Zugang zu Cheats gegeben, die wir vorher programmiert haben. Wenn ich nicht cheate, verliere ich.


Wie vermeidet ihr falsche Bans von Spieler:innen, die in Wahrheit nicht gecheatet haben?

Das passiert wegen der Verhaltensanalyse-Programme zwangsläufig, weil aufgrund von verdächtigen Verhaltensweisen oft mehrere Accounts gleichzeitig gebannt werden. Das alles dient aber zur Vorbeugung und wenn jemand mit einem Support-Ticket Einspruch einlegt, landet der Fall immer zur manuellen Überprüfung bei jemandem. So versuchen wir, fälschliche Bans zumindest ein wenig zu verhindern. Um sie von vornherein zu verhindern, haben wir ein bestimmtes Programm, das uns anzeigt, wie eine bestimmte Ban-Welle aussehen würde. Danach verzögern wir einen Teil der Welle auf eine bestimmte Zeit, sodass erst nach und nach gebannt wird. Früher bestanden diese Wellen aus 10.000 Accounts, das könnten wir manuell gar nicht bewerkstelligen. Heutzutage können wir allerdings die meisten Fälle von neuen Cheats manuell überprüfen und mit Dingen abgleichen, die wir bereits kennen.


"Es wird immer Cheating geben."



Am Ende des Interviews hängte Koskinas noch eine lockere "Öffentliche Ankündigung" an:

Wir haben uns nicht vorgenommen, dass niemand cheaten kann. Wir haben uns vorgenommen, dass niemand erfolgreich cheaten kann. Das heißt, Cheater werden früher oder später den Red-Screen zu sehen bekommen. Sie werden immer dazu fähig sein, mithilfe von Cheating-Software den Bildschirm maschinell zu lesen oder Input zu simulieren. Wir stellen allerdings sicher, dass das für niemanden profitabel ist. Ob finanziell oder für die Menschen und ihren Rang selbst. Es wird aber nie einen Stand geben, auf dem es kein Cheating gibt - zumindest nicht so, wie Videospiele heutzutage funktionieren.


Bildquelle: Riot Games, Twitter/@mirageopenguins

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